Haustiere können, genau wie Menschen, unter zwanghaftem Verh alten oder einer Zwangsstörung (OCD) leiden. Hunde sind die Haustiere, die am stärksten betroffen sind, obwohl auch Katzen, die auf der Beliebtheitsliste an zweiter Stelle stehen, von diesem Problem nicht ausgenommen sind.
Diese „schlechten Gewohnheiten“ spiegeln oft eine zugrunde liegende Situation wider. Sie sind die Folge einer Krankheit oder eines Unbehagens, die auf körperlicher oder psychischer Ebene ihren Ursprung haben können.
Was gilt als zwanghaftes Verh alten?
Oft handelt es sich um Bräuche, die für das Tier als normal oder alltäglich eingestuft werden können. Auch Lecken, Fellpflege, Lichtreflexe jagen, Bellen oder Heulen sowie Miauen stehen auf dieser Liste.
Das Problem entsteht, wenn diese Aktionen extrem repetitiv ausgeführt werden: auf einem so hohen Niveau, dass es keine Tageszeit gibt, zu der das Haustier sie nicht ausführt.
Die häufigsten Zwangsstörungen bei Hunden
Bei Hunden wird zwanghaftes Verh alten in mehrere Kategorien unterteilt. Zu den Zwängen, die die Beweglichkeit beeinträchtigen, zählen das Drehen um die eigene Achse oder das hektische Hinterherjagen.
Andere Anzeichen sind abruptes Weggehen ohne ersichtlichen Grund oder plötzliches Erstarren; das Gleiche wie unkontrolliertes Zittern, das zufällig kommt und geht.

Es gibt eine weitere Reihe von Zwängen im Zusammenhang mit dem Mund, wie zum Beispiel das Beißen von Pfoten, das Kauen von Kleidung oder das Beißen von Wänden. Es gibt auch übermäßig nervöse oder verängstigte Hunde, die alles anbellen oder unkontrolliert heulen.
Die Fälle, die noch mehr Aufmerksamkeit erfordern, sind diejenigen, die mit neurologischen Problemen zusammenhängen. Manches Zittern oder plötzliche Lähmungen, bei denen das Tier ins Leere starrt, können auf epileptische Episoden zurückzuführen sein.
Es gibt auch Fälle von Selbstverletzung, die zur Verstümmelung des Schwanzes führen können. Diese Haustiere zeigen normalerweise aggressive Episoden gegenüber Menschen oder unbelebten Gegenständen.
Bei Katzen
Weniger häufig, aber nicht unmöglich. Zwanghaftes Verh alten bei Hauskatzen äußert sich häufig in übermäßigem Lecken. Betroffene Kätzchen sind besessen davon, sauber zu bleiben, was unter anderem zu Alopezie (Fellverlust) führen kann.
Schrilles und unerschöpfliches Miauen sowie dauerhafte Müdigkeit sind weitere Anzeichen dafür, dass eine Katze Opfer einer Zwangsstörung ist.
Ursache des Problems
Wie beim Menschen können Zwänge bei Haustieren auf eine Art Trauma zurückzuführen sein. Plötzliche Veränderungen sind weitere wahrscheinliche Ursachen: ein Umzug, der Tod eines geliebten Menschen oder die Ankunft eines neuen Familienmitglieds. Obwohl Hunde mit solchen Situationen besser zurechtkommen als Katzen, sind sie nicht ohne Risiko.
Andere Auslöser können zu viel Stress und ein hohes Maß an Frustration sein. Damit verbunden sind auch schwere Strafen sowie der Einsatz von Zwangsmitteln wie Leinen oder Maulkörben.

Die mangelnde Befriedigung der Ernährungs-, Hygiene- und Schutzbedürfnisse steht ebenso auf der Liste wie eine unzureichende Sozialisierung im Welpenstadium.
Genetische Veranlagung und Alter sind weitere zu berücksichtigende Faktoren. Bei Hunden sind große Rassen wie der Deutsche Schäferhund oder der Englische Bulterrier stärker gefährdet, bei Katzen häufen sich die Unterarten asiatischer Herkunft am häufigsten.
Behandlungen
Bevor ein Tierarzt oder Verh altensforscher eine Behandlung zur Behebung der Situation empfehlen kann, muss der Ursprung des Problems genau bekannt sein. Der zu befolgende Plan wird von diesen Daten abhängen.
Bei Haustieren mit neurologischen Problemen sind Medikamente die obligatorische Option. Die Spezialisten können auch ein Produkt verschreiben, das den Tieren hilft, ihre Angst und ihren Stress zu reduzieren.
Verh altenskorrektur ist eine von Ethologen dringend empfohlene Technik. Dabei geht es darum, die Umgebung zu verändern, in der sich das Tier normalerweise entwickelt, vor allem aber geht es darum, es mit Spielen und interaktiven Aktivitäten abzulenken, wenn es sich gerade in einem zwanghaften Verh alten befindet.
Vorbeugen ist besser als heilen
Bei dem geringsten Verdacht, dass Ihr Haustier eine Zwangsstörung entwickelt, sollten Sie sofort Ihren Tierarzt aufsuchen.Sobald sich das zwanghafte Verh alten beim Tier eingenistet hat, sind die Behandlungen, um diese Situation umzukehren, meist langwierig, teuer und in vielen Fällen erfolglos.
Im täglichen Leben mit unserem besten Freund ist es nicht schwer, Anzeichen zu finden, die auf zwanghaftes Verh alten hinweisen.