Die Yeti-Krabbe und die Verbundenheit mit der Wärme des Lebens

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Anonim

Bis vor Kurzem war die Yeti-Krabbe (Kiwa hirsuta) die einzige bekannte Art in einer Familie blinder Krebstiere, den sogenannten Kiwaidae (Decapoda: Galatheoidea).

Diese Art ist allgemein als „Yeti“ bekannt, da ihre Beine und ihr Cephalothorax wie die mythische Figur mit weißen „Haaren“ bedeckt sind. In diesem Sinne ist es interessant zu klären, dass es sich bei diesen Haaren tatsächlich um flexible Stacheln handelt, die „Pilze“ genannt werden.

Die Yeti-Krabbe lebt in einer schwierigen Nachbarschaft

Die Yeti-Krabbe wurde in einer hydrothermalen Tiefseequelle entdeckt. Daher wird davon ausgegangen, dass er dort lebt.

An dieser Stelle ist es angebracht anzumerken, dass eine hydrothermale Quelle, ein Schlot oder eine Fumarole ein Riss in der Planetenoberfläche ist, aus dem heißes Wasser fließt. Man kann sich leicht vorstellen, dass solche Quellen in aktiven Vulkangebieten zu finden sind.

Das Leben in dieser ozeanischen Nische bringt verschiedene Schwierigkeiten mit sich.

  • Zuallererst: extreme Temperaturschwankungen. Denn obwohl das ausbrechende Vulkanwasser bis zu 400 Grad Celsius heiß sein kann, liegt die Wassertemperatur nur wenige Meter von der Quelle entfernt bei fast null Grad Celsius.
  • Zusätzlich wird der Mangel an Sonnenlicht durch den geringen Sauerstoffgeh alt verstärkt. Dies liegt daran, dass hydrothermale Quellen giftige schwefelh altige Kohlenwasserstoffe freisetzen, die die meisten Tiere vergiften und den gelösten Sauerstoff reduzieren.

Dann wird es sehr schwierig zu atmen und noch schwieriger, Nahrung zu finden. Daher waren die dort lebenden Tiere gezwungen, unterschiedliche Überlebensformeln zu finden.

Chemosynthese als Grundlage einer Nahrungskette in extremen Umgebungen

Da es in dieser Tiefe des Meeres kein Sonnenlicht gibt, wandeln viele Organismen (wie Archaeen und Extremophile) die von der Thermalquelle ausgehende Wärme, Methan und Schwefelverbindungen in Energie um. Sie tun dies in einem Prozess namens Chemosynthese.

Dank dieses Prozesses werden diese Extremophilen von anderen komplexen Lebensformen wie Riesenröhrenwürmern, Muscheln und Garnelen gefressen. Somit bilden diese Organismen die Basis der Nahrungskette. Obwohl es in diesen Tiefen kaum Leben gibt, sind hydrothermale Quellen die Achse dieser Ökosysteme.

Wie passt die Yeti-Krabbe in diese Nische?

Man weiß mittlerweile, dass es in diesen Lebensräumen Yeti-Krabben gibt, weil sie sich von Bakterien ernähren können, die Energie aus Schwefel und Methan gewinnen, die aus heißen Quellen sprudeln. Erstaunlicherweise lernten diese Krabben, ihre eigene Nahrung anzubauen.

Dies erreichen sie, indem sie das Wachstum von Bakterien in dichten Matten ihrer Körperhaare auf ihren Armen und Bäuchen fördern. Um ihre Bakterien zu ernähren, drängen sich Yeti-Krabben in Bereichen, in denen Meeresbodenflüssigkeit freigesetzt wird. Dort stehen sie und fuchteln mit den Armen hin und her, um möglichst viel Zugang zum Schwefel zu bekommen.

Darüber hinaus verfügen diese Krabben über eine weitere sehr wichtige Anpassung: stark vergrößerte Kiemenkammern, die die Atmung verbessern. Die Größe der Kiemenkammern von Yeti-Krabben ermöglicht es ihnen durchaus, sauerstoffarme Bedingungen zu tolerieren.

Die Herausforderung der Fortpflanzung unter extremen Bedingungen

In dieser Meeresnische sind Yeti-Krabben auf einen sehr kleinen bewohnbaren Bereich beschränkt. Denn wenn sie der heißen Quelle zu nahe kommen, werden sie bei lebendigem Leibe gekocht, wenn sie sich aber zu weit davon entfernen, kann es zu Unterkühlung kommen. Somit besteht die Möglichkeit, sie zu stapeln und so jeden verfügbaren Platz auszufüllen.

Wissenschaftler haben 700 Yeti-Krabben pro Quadratmeter gezählt.

Allerdings bringt ihre Lebensweise einige logistische Probleme mit sich.

Zum Beispiel ist die bewohnbare Zone um Thermalquellen zu warm für Yeti-Krabbenlarven, die zum Gedeihen kühlere Temperaturen benötigen.

Dies zwingt die Weibchen, den sicheren Hafen ihres Zuhauses zu verlassen und ins kühlere Wasser zu gehen, um dort zu brüten. Die Kälte richtet verheerende Schäden an ihren Körpern an, sodass sie sich vor dem Tod nur einmal fortpflanzen.

Wie viele Arten von Yeti-Krabben sind bekannt?

Bisher wurden insgesamt sechs Arten gefunden. Die neuen Yeti-Krabben, die noch benannt werden müssen und sich etwas von ihren Cousins unterscheiden. Sie haben nicht die gleichen langen Krallen wie K. hirsuta und K. puravida. Außerdem sind ihre kurzen Krallen haarlos, sodass sich dort keine Bakterien ansammeln.

Stattdessen haben diese Yeti-Krabben eine haarige Brust. Die Haare auf ihrer Brust sind normalerweise mit Bakterien bedeckt, die aus der Öffnung geschwemmt werden oder auf den Haaren „wachsen“, um sie später zu fressen.

Das sind bisher die Arten:

  • Kiwa puravida
  • Kiwa araonae
  • Hirsute Kiwa
  • Kiwa tyleri
  • Kiwa sp. SWIR (kein Name)
  • Kiwa sp. Galapagos-Mikrotiterplatte (unbenannt)

Alle bisher entdeckten Yeti-Krabben wurden auf der Südhalbkugel gefunden. Die meisten davon in den Ozeanen an der Grenze zur Antarktis. Das lässt darauf schließen, dass sie sich ursprünglich dort entwickelt haben.

Schließlich gibt es Yeti-Krabben wahrscheinlich schon seit geraumer Zeit. Eine Analyse ihrer Gene legt nahe, dass sich diese Familie vor etwa 100 Millionen Jahren entwickelte.

Titelbild: americanscientist.org